"Gustav II. Adolf von Schweden am 10. September 1630"
Im Jahre 1630 tobte in Europa noch der 30jährige Krieg, der erst mit dem Westfälischen Frieden 1648 ein Ende fand.
Am 26. Juni 1630 landete der Schwedenkönig Gustav II. Adolf mit 15.000 Soldaten bei Peenemünde auf
der Insel Usedom, um Vorpommern für sich zu gewinnen. Mit der Stadt Stralsund hatte er 1628 einen Allianzvertrag
geschlossen. Der Stralsunder Rat schickte Abgeordnete, um den König von Schweden im Namen des Rates und der
Bürgerschaft zu begrüßen. Die schwedischen Truppen nahmen Usedom, Wollin, Stettin, Anklam und Wolgast ein
und erreichten am 10. Oktober 1630 Stralsund. Um 6.00 Uhr morgens zog Gustav II. Adolf unter
Kanonendonner, Glockengeläut und Jubelrufen von der Fährbrücke durch die Fährstraße bis zum Alten Markt, wo
er im Artushof Quartier bezog. Die Stralsunder Bürger waren begeistert, denn sie dankten dem Schwedenkönig
für die Waffenhilfe gegen Wallenstein im Jahre 1628. Am 23. September brach Gustav II. Adolf mit seinen
Truppen auf, um gegen das kaiserlich besetzte Mecklenburg zu ziehen. Bereits am 22. Oktober traf er
wieder in der Hansestadt ein, doch nun wandelte sich die Stimmung unter den Bürgern. Der Schwedenkönig
benötigte Gelder, damit er seine Stellung in Norddeutschland festigen konnte. Er erwartete vom
Stralsunder Rat eine Zahlung von 100.000 Reichstalern, die für die Stadt schwerlich aufzubringen waren.
Gustav II. Adolf veranlasste auch den Ausbau der Befestigungsanlagen. Die Finanzierung aber überließ er
den Stralsunder Bürgern. Außerdem musste die Stadt Garnison aufnehmen. Der Wunsch, sich von der
schwedischen Besatzungsmacht zu befreien, wurde immer stärker. Trotzdem hielt man zum schwedischen König und
verlängerte 1648 sogar den Allianzvertrag auf den Zeitpunkt, bis ein endgültiger Friedensvertrag den
30-jährigen Krieg beendete. Mit dem Westfälischen Frieden, der am 24. Oktober 1648 in Münster und Osnabrück
unterzeichnet wurde, gelangte Vorpommern und somit auch Stralsund zum Königreich Schweden.
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