"Ferdinand von Schill am 1. Juni 1809"
Ferdinand von Schill wurde am 06. Januar 1776 bei Dresden geboren. Er zeichnete sich besonders bei der Verteidigung
Kolbergs 1807 aus. Als sich die preußische Regierung auf Grund des österreichisch-französischen Krieges sehr passiv
verhielt, wollte Ferdinand von Schill, mittlerweile Major und Kommandeur eines Husarenregiments, auf eigene Faust
gegen die französische Besatzungsmacht losschlagen. Am 28. April 1809 dringt er in sächsisches und westfälisches
Gebiet ein, musste sich aber bald nach Mecklenburg zurückziehen. Nach einem siegreichen Gefecht am
24. Mai 1809 bei Damgarten bahnte er sich den Weg nach Stralsund, dass seit dem 20. August 1807 französisch
besetzt war. Die Nachricht, dass Ferdinand von Schill auf dem Weg nach Stralsund sei, löste in der Stadt allerdings
keine Begeisterung aus. Die Bürger hier waren nicht so patriotisch eingestellt, wie Schill selbst. Am 25. Mai ritt er
an der Spitze der Schill´schen Schwadron durch das Tribseer Tor in die Stadt und mit Hilfe des ehemaligen
schwedischen Artillerieleutnants Friedrich Gustav von Petersson gelang es, die Stadt einzunehmen. Ferdinand
von Schill befahl sofort die Instandsetzung der 1807 geschliffen Festungsanlagen und die Verstärkung seiner
Truppen. Am 29. Mai 1809 marschierten ca. 6.000 Dänen und Holländer unter französischem Kommando nach
Stralsund und erstürmten die Stadt am 31. Mai. Ferdinand von Schill fiel getroffen von einer Kugel im Straßenkampf in
der Fährstraße. Am 1. Juni fand eine große Siegesparade statt. Nach Ende dieser drängten Offiziere in das Haus des
Stadttchirurgen Schuhmacher am Alten Markt, um Schills geplünderte Leiche zu sehen. Sein Kopf wurde vom Körper
abgetrennt, in Weingeist eingelegt und als Siegestrophäe an Napoleons Bruder Jérome von Westfalen geschickt.
Seinen Körper verscharrte man auf dem Knieperfriedhof. Erst am 24. September 1837 wurde Schills Kopf, der in
die Naturaliensammlung des holländischen Professors Brugmann nach Leyden gelangt war, in Braunschweig beigesetzt.
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