"Ansicht Tribseer Seite im 15. Jahrhundert"
Betrachtete man Stralsund von der Landseite, wie hier von der Tribseer Seite aus, wirkte es mit seinen umfassenden,
im 13. Jahrhundert aufgestauten Teichen wie eine uneinnehmbare Festung, die keinem Zutritt gewähren wollte.
Schon von weitem waren auch die drei großen Stralsunder Pfarrkirchen St. Nikolai, St. Jakobi und St. Marien mit
ihrem 150 Meter hohem Turm zu erkennen. Nur über schmale Dämme konnte man durch eines der Tore in die
Stadt gelangen. Überliefert sind der 1317 zuerst erwähnte Frankendamm, der 1319 erstmalig genannte Knieperdamm
und der 1360 beurkundete Tribseerdamm. Zeitweise wurden diese durch zwei weitere Stadtzugänge ergänzt:
dem 1321 belegten Hospitalerdamm und dem Küterdamm. Die 4 Tore von der Landseite und die 6 Tore von der
Seeseite erhöhte man im 14. und 15. Jahrhundert und gestaltete sie in der typischen Backsteinarchitektur. Die
gesamte Stadt war von einer Stadtmauer umgeben, die erstmals 1256 urkundlich erwähnt wurde. Nach und nach
ersetzte man die ursprünglich vorhandenen, mit Palisaden bewehrten Erdwälle, welche der Stadt keinen ausreichenden
Schutz boten. 1249 überfielen die Lübecker die junge Stadt und konnten sie ohne große Schwierigkeiten zerstören. Am
Ende des 13. Jahrhunderts war die Stadtmauer um die gesamte Stadt fertiggestellt. Insgesamt 30 Türme und
zahlreiche Wiekhäuser befanden sich im Mittelalter an der Stadtmauer. Leider kann man heute nur noch zwei der
ehemals 10 Stadttore bewundern, das Kniepertor und das Kütertor.
|