"Alter Markt um 1500"
Die Umgebung um den Alten Markt gehört zum ältesten Stadtkern Stralsunds. Von diesem Punkt aus vollzog sich
wahrscheinlich auch der Aufbau der Stadt. Auffällig sind die beiden nebeneinanderliegenden großen Backsteingebäude.
Das Rathaus gehört zu den frühesten Massivbauten der Stadt und war nicht nur Sitz des Rates und ein Ort der
Rechtssprechung. Es hatte eine Funktion als Versammlungsort, diente aber auch als sogenanntes
"kophus", also Kauf- oder Schauhaus. In den unteren Räumen, in denen die Kaufleute ihre Waren anboten,
herrschte ein lebendiges Treiben. Das Gebäude wurde erstmals 1270 in den schriftlichen Quellen erwähnt. Die
zwei Langhäuser sind an der Südseite durch ein Querhaus miteinander verbunden. Im 14. Jahrhundert entstand ein
nördlicher Vorbau. Nach Vorbild des Lübecker Rathauses wurde dieser mit einer Prunkfassade versehen. Erst durch
diese Schauwand erhält das Rathaus sein repräsentatives Aussehen. Durch einen Brand im Jahre 1680 wurde die
Kupferbedachung zerstört und durch ein Ziegeldach ersetzt. Ebenso beeindruckend wie das Rathaus wirkt die
St. Nikolaikirche. Sie wurde erstmals 1276 im ältesten Stralsunder Stadtbuch erwähnt und gilt somit als älteste
der Stralsunder Pfarrkirchen. Durch ihre Nähe zum Verwaltungszentrum wird sie als Hauptkirche betrachtet. In
ihr fanden wichtige Ratssitzungen statt und Gesandte wurden empfangen. Es kommt ihr aber noch eine weitere
Funktion zu, durch die sie mit Recht als Hauptkirche betrachtet wird. Hier wurden die "bursprake" verlesen, den
Bürgern also wichtige Gesetze und Verordnungen bekannt gegeben. St. Nikolai hatte ursprünglich nur einen Turm. Im
14. Jahrhundert erfolgte aber eine Umwandlung nach dem Vorbild der Lübecker Marienkirche. 1662 fielen die
gotischen Turmspitzen einem Brand zum Opfer, der von der St. Jakobikirche ausging. Fünf Jahre später erhielt der
südliche Turm einen barocken Helm, während der nördliche Turm aus finanziellen Gründen nur mit einem Notdach
versehen werden konnte.
|