"St. Johanniskloster um 1500"
Im Jahre 1254 wurde das Kloster St. Johannis von den Franziskanermönchen mit Erlaubnis des rügenschen
Fürsten Jaromar II. gegründet und gehört somit zu den ältesten Bauwerken der Hansestadt Stralsund. Als
Bauplatz wies man dem Bettlerorden einen Hof am Stadtrand in der Nähe des Strandes zu. Den Grund und
Boden stifteten mehrere rügensche Adlige und die Lage im Armeleuteviertel der Stadt entsprach dem Armutsideal
der Franziskaner. Von Beginn an waren die Mönche auf Stiftungen angewiesen und es fehlte auch nicht an
Förderungen durch die Stralsunder Bürger. Denn die Franziskaner waren wegen ihres sozialen Engagements,
aber auch wegen der Predigten, die sie in allgemein verständlicher Sprache hielten, sehr beliebt bei den
Bürgern. Die Türen des Klosters wurden für alle geöffnet, die der Seelsorge oder der Heilung und Pflege bedurften.
Heute kann außer durch zahlreiche Testamente nur wenig zur Geschichte und zum Bau des Klosters ermittelt werden,
da das Klosterarchiv während der Reformationszeit vollständig vernichtet wurde. Im Jahre 1624 fiel die
77 Meter lange gotische Hallenkirche einem Feuer zum Opfer, brannte völlig nieder. Zerstört wurde auch das Dach
des Konventsgebäudes. Die Ruine des Chores wurde aber um die Mitte des 17. Jahrhunderts zur kleinen
Johanniskirche ausgebaut. Leider kam es während des Zweiten Weltkrieges zur Bombardierung und somit zur
Zerstörung der kleinen Johanniskirche und des im Kirchenschiff befindlichen Kreuzganges. Heute befindet sich
auf dem Klostergelände das Stralsunder Stadtarchiv und die Klosterräume werden als Magazin genutzt.
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